wirft nach reichlicher Überlegung ihre Münze in den Schlitz
Graf,
zunächst freut es mich, daß ich anscheinend auch in der Zukunft noch da bin. Wieso lasse ich Sie eigentlich nicht walten? Ich müsste mich doch an diesen Briefwechsel erinnern können. Und anscheinend hat mich die Idee mit dem Hirn nicht überzeugt, wenn ich auch noch in zehn Jahren dagegen bin. Hat mein zukünftiges Ich Gründe genannt? Oder sind Ihnen noch andere Dinge aus dem Ruder gelaufen?
In skeptischer Treue
Geanna Enigma
Nr.2
Es gibt nur einen logischen Schluss: Sie haben den Brief gefunden, ich habe ihn erhalten, bin dann aber erneut in der Zeit zurückgereist, z.B. 5 Jahre zurück, für Sie 5 Jahre drauf und dort hat sich etwas ereignet, was unsere Bemühungen hier wertlos und Sie sauer auf mich gemacht hat/haben wird. Um dieses Problem können Sie sich doch in 5 Jahren oder wann immer das in Ihrer Zukunft eintreten wird kümmern. Das müssen Sie doch nicht jetzt schon tun. Oder bereiten Sie sich einfach darauf vor, das, was zu meiner zweiten Zeitreise geschehen wird, ungeschehen zu machen. Z.B. dadurch, dass Sie die Zeitmaschine für exakt 10 Jahre hermetisch abriegeln, sobald Sie den Brief gefunden haben.
wirft ihre Münze in den Schlitz...
Lieber Graf,
logische Schlüsse lassen sich doch schon lang nicht mehr ziehen. Die Lage ist, freundlich formuliert, unübersichtlich. Ich war schon fast zu einer Entscheidung gekommen, da sandten Sie mir diesen Zeitungsartikel. Ich war gerade zu der Überlegung gekommen, wenn Sie in Ihrer Zeit das Hirn in Betrieb nehmen und etwas schief läuft, wir nach einer Warnung aus der Zukunft noch Zeit haben, was zu ändern. Und nun lese ich über Einflüsse aus der Zukunft... . Aber wissen Sie was? Nehmen Sie das Allwissende Hirn in Ihrer Zeit in Betrieb und übermitteln die Daten. Und wenn was schief geht, kann man von hier noch was tun. Bis dahin werde ich weiter versuchen, einfach bergmännisch diesen beschissenen Brief zu finden.
In skeptischer Treue
Geanna Enigma
Liebe böse Lady,
wenn es so einfach wäre! Ihr zukünftiges Ich schränkt meinen Aktionsradius ein, bis zum, Allwissenden Hirn komme ich nicht vor. Sie müssen also den felsenfesten Entschluss fassen, 10 Jahre ohne Ergebnis zu warten, mich dann zu empfangen und mich zum Allwissenden Gehirn zu lassen. Nur so kann ich dafür sorgen, dass in den 10 Jahren nicht nichts passiert ist. Zuerst aber müssen erst einmal 10 Jahre ereignislos verstreichen. Solange, bis ich in der Zukunft halt auftauche.
Ihre jeweilige Nr.1
Eine zweite Botschaft trifft ein.
Sehr geehrte Lady Enigma,
meine Zeit ist knapp, deshalb kann ich nicht in aller Ausführlichkeit berichten. 11 Jahre sind nun ins Land gezogen. Aus zukünftig gegebenen Anlässen, möchte ich, dass Sie dafür sorgen, dass mein ein Jahr früheres Ich den Brief nicht erhält.
Viele Grüße
Nr.1
Eine dritte Nachricht trift ein.
Enigma!
ich konnte eine Nachricht meines zukünftigen Ichs abfangen. Darin heißt es, Sie sollen den Brief nicht suchen. Ich bitte Sie, nicht auf diese meine Version zu hören. Irgend etwas stimmt damit nicht, denn mein zukünftiges ich in einem Jahr müsste wissen, dass ich diesen Abfangmechanismus eingebaut habe. Es muss also wissen, dass ich gegen diesen Aufruf protestieren werde. Was plant dieser Schuft? Ich weiß es nicht. Ich melde mich in einem halben Jahr wieder.
Bis dahin
Nr.1
Eine vierte Nachricht trifft ein.
Lady,
ich habe nun ein halbes Jahr abgewartet, um mir darüber ins Klare zu kommen, ob mein Ich vor einem halben oder in einem halben Jahr richtig liegt. Ich kann das derzeit nicht entscheiden. Es könnte durchaus sein, dass ich in einem halben Jahr eine gravierende Fehlentscheidung treffen werde oder wirklich alles retten will.
Nr.1
Weitere Nachrichten treffen zeitgleich ein.
Nachricht in 10 Jahren:
Enigma!
was ist los? Ich habe immer noch keinen Zugriff auf das Allwissende Hirn!
Nr.1
Nachricht in 11 Jahren:
Sehr geehrte Lady,
bitte bleiben Sie eisern!
Ihre Nr.1
Nachricht in 10 1/2 Jahren:
Lady, was soll ich tun?
Ähhh, hast Du in letzter Zeit mal wieder die Sterntagebücher in den Fingern gehabt?
liest die eingetroffenen Nachrichten...
das war zu befürchten...
wirft eine Münze in den Schlitz...
Graf (von in 11 Jahren),
ich bekomme hier jetzt Nachrichten aus 3 Zeitebenen die sich diametral widersprechen. Sie als zeitlich weitest entfernter müssten doch den Grund für diesen ständigen Sinneswandel kennen. Und Sie müssten doch auch wissen,
warum ich Sie nicht walten ließ. Notfalls fragen Sie mich. Da ist doch was im argen.
Sie hatten mir doch mal einen Roman über eine fiktive Welt geliehen in dem auch ein Film beschrieben war. Über ein Elektronengehirn,
was nach Aktivierung die Herrschaft ergriffen hat, anstatt hilfreich zu sein. Wenn ich mich recht erinnere... das Ding hieß Colossus... . Sie erinnern sich sicher.
Nur so ein Gedanke.
In besorgter Treue
Geanna Enigma