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Staatstheorie I - Herrschaftssysteme
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Beitrag: #3
Systematik der Herrschaftssysteme
15.01.2016, 21:15, Uhr

Sie alle haben sicherlich schon die Namen unterschiedlichster Systeme und Ideologien gehört, Demokratie, Kommunismus, Absolutismus...

Mit derartigen Detailfragen werden wir uns hier nicht aufhalten. Mit den jeweiligen Feinheiten können sie sich in weiterführenden Kursen befassen, hier soll es um die grobe Einteilung in Kategorien gehen und welchen Namen auch immer sie im Einzelnen einer Staatsform geben, in Bezug auf die Form in der die Herrschaft in einem Staat organisiert ist, gibt es im Wesentlichen drei Varianten und jede davon in zwei Ausführungen.

Die erste Variante ist die Herrschaft eines Einzelnen. Ob der Alleinherrscher dabei Kaiser, Häuptling oder Präsident auf Lebenszeit genannt wird, ist unerheblich entscheidend ist dass die Macht in den Händen einer einzelnen Person liegt. Diese Person kann ihre Macht nun entweder zum Wohle der Allgemeinheit verwenden oder zur Befriedigung seiner persönlichen Wünsche womit wir bei der positiven und der negativen Ausführung dieser Herrschaftsform wären.

Die Philosophen der Antike sprachen in diesem Zusammenhang von der Monarchie als der positiven Ausführung der Alleinherrschaft und der Tyrannei als der negativen. Auch wenn wir diese Begriffe im Weiteren der Einfachheit halber übernehmen werden, bitte ich sie stets im Hinterkopf zu behalten, dass sie nicht im heute umgangssprachlich üblichen Sinne zu verstehen sind.

Monarchie bezeichnet im hier verwendeten System die Herrschaft eines Einzelnen ausgeübt zum Wohle der Allgemeinheit. Beispiele hierfür wären: aufgeklärter Absolutismus oder Benevolent Dictatorship. Das Seereich Aquatropolis zu Zeiten des Großneptun fiel unter diese Kategorie doch dazu später mehr.

Die Tyrannei ist demgegenüber die Herrschaft eines Einzelnen welche zum Eigennutz des Herrschers ausgeübt wird. Spricht ein heutiger Demokrat über Diktatur so meint er damit üblicherweise diese Ausführung der Alleinherrschaft und leugnet gewöhnlich, dass es demgegenüber noch eine andere geben kann.

Die zweite Variante ist die Ausübung von Macht durch eine ausgewählte Gruppe.

Folgen wir weiterhin der antiken Notation so bezeichnet in diesem Fall der Begriff Aristokratie die Herrschaft durch eine ausgewählte Gruppe zum Wohle der Allgemeinheit. Beachten sie, dass Aristokratie im Grunde "Herrschaft der Besten" bedeutet und sich nicht unbedingt auf eine bestimmte Abstammung bezieht. Aus heutiger Sicht würde jedwede Form von Meritokratie in diese Kategorie fallen. Im Speziellen wäre hier die Technokratie zu nennen in denen der Staat durch Expertenkommissionen, besetzt mit den führenden Wissenschaftlern der jeweils relevanten Fachgebiete, geführt wird.

Die negative Ausführung dieser Herrschaftsform, die Oligarchie, kommt zustande, wenn die als Machthaber ausgewählte Gruppe ihre Eigeninteressen über das Wohl der Allgemeinheit stellt und den Staat den sie führen soll als bloßes Mittel zur persönlichen Bereicherung betrachtet.

Die dritte Variante ist nun die Herrschaft des Volkes.

Die positive Ausführung bezeichnen wir hier, erneut in Übereinstimmung mit der antiken Notation, als Demokratie was in diesem Fall nicht die Staatsform als solche bezeichnet sondern jede Form von System in dem die Macht vom Volk ausgeht und Entscheidungen zum Wohle der Allgemeinheit als Ganzes getroffen werden. Wenn sie es blumig umschreiben wollen, eine Regierung "durch das Volk, für das Volk".

Die allermeisten Vertreter moderner Demokratien werden allzu leichtfertig behaupten jedwede Form von Volksherrschaft fiele in diese Kategorie und die Möglichkeit einer negativen Ausführung dieser Herrschaftsform genauso leugnen wie die positive Ausführung einer Alleinherrschaft doch tatsächlich existiert diese negative Ausführung.

Die Philosophen der Antike verwendeten hierfür den Begriff Ochlokratie, welcher sich sinngemäß etwa mit "Pöbelherrschaft" oder „Mobherrschaft“ übersetzen lässt. Die Ochlokratie ist eine Variante der Volksherrschaft in welcher ein jeder einzelne Entscheidungen nach dem für ihn zu erwartenden Vorteil trifft und nicht unter dem Gesichtspunkt was im Gesamtbild die sinnvollste Entscheidung wäre. Die aktuell größte Gruppe mit annähernd gemeinsamen Interessen setzt sich dabei durch wobei der Wille der Mehrheit über allem steht. Im Grunde folgt das Volk in einem solchen System dem aktuell populärstem Demagogen oder dem Impuls des Augenblicks und übergeordnete Prinzipien wie Rechtsstaatlichkeit oder der Schutz von Minderheiten spielen dabei keine oder doch nur eine sehr untergeordnete Rolle. Eine Mobherrschaft kann sich in vielen Formen äußern und keine davon ist ein schöner Anblick.

Fassen wir das gerade besprochene in einer Übersicht zusammen...

Handlung
beginnt ein Schema an die Tafel zu zeichnen


Xausgeübt zum Wohle der Allgemeinheitausgeübt zur Wahrung eigener Interessen
AlleinherrschaftMonarchieTyrannei
Herrschaft einer GruppeAristokratieOligarchie
Herrschaft des VolkesDemokratieOchlokratie


Leiter der Sondergruppe für strategische Aufklärung
OFL-Stabsabteilung
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