Stadtbesichtigung

[Erica Simmons]

Die Hephaistosgemeinschaft die ich nach seinem Willen einmal übernehmen sollte war längst gescheitert. Welche Chancen auch immer er und seine Kollegen einmal hatten die Weltherrschaft zu übernehmen, sie haben sich schon vor Jahrzehnten praktisch in Luft aufgelöst und alles was ihnen blieb war eine alte Bunkeranlage irgendwo in den staatenlosen Gebieten von denen aus sie die umliegenden Siedlungen tyrannisieren konnten.

Vater und die anderen... sie haben immer wieder davon gesprochen wie sie eines Tages aus dem Exil zurückkehren würden... aber im Grunde waren sie nur zu stur um zuzugeben dass sie die Endstation erreicht hatten. Ihr kleines Stück Niemandsland in einer Welt die sie längst vergessen hatte, ständig bedroht von plündernden Nomaden und durchgeknallten Warlords.

Nicht unbedingt ein Erbe das man gern antritt oder ?

Vielleicht hätte ich es trotzdem getan, immerhin war diese Bande verrückter Wissenschaftler und ihr bewaffneter Anhang sowas wie meine Familie nur... naja ich konnte mich mit den Methoden meines Vaters immer weniger anfreunden.

Ich habe ihm immer wieder vorgeworfen unnötig grausam vorzugehen, er hat mir vorgeworfen viel zu naiv und weich zu sein... und seine Erziehungsmethoden... das ist noch mal ein Thema für sich.

Meine letztendliche Antwort bestand darin mit 16 von dort zu verschwinden und mich in die Zivilisation durchzuschlagen. Schließlich bin ich im Seereich gelandet und den Rest kennst du ja .

[Jeanne Duchamp]

Hmm, das klingt ja echt nicht schön. Ich kann dich verstehen, dass du einfach gegangen bist.

Welche Erziehungsmethoden verfolgte er denn?

[Erica Simmons]

Nun... er hat mich nie geschlagen, falls das deine Sorge ist.

legt einen Arm um Jeanne und lehnt sich leicht an sie

Er hat auch sicher nicht vorsätzlich versucht meine Kindheit möglichst traumatisch zu gestalten. Mein Vater ist ein brillianter Wissenschaftler aber ich schätze er gehört nicht unbedingt zu den Menschen die besonders geeignet sind Kinder aufzuziehen...

Habe ich dir mal von meinem ersten Freund erzählt ?

[Jeanne Duchamp]

ist erleichtert, dass Ericas Kindheit doch nicht so schlimm war wie vermutet.

Nein, von ihm hast du mir bislang nie erzählt.

Da bin ich jetzt aber gespannt

[Erica Simmons]

Ein Junge aus einer der Siedlungen im Einflussgebiet der Hephaistosgemeinschaft. Rückblickend betrachtet nicht mehr als eine Jugendschwärmerei .

Ich war damals 15 und er... naja etwas älter. Nachdem was ich heute weiß haben unter solchen Umständen wohl die meisten Väter Vorbehalte gegen die Freunde ihrer Töchter...

ihre Miene verdüstert sich

Mein Vater ließ den Jungen von der Hephaistosgarde in sein Labor verschleppen. Ich weiß nicht was dort vorgefallen ist aber als ich ihn das nächste Mal getroffen habe hat er es nicht einmal mehr gewagt mich anzusehen und als ich versucht habe mich ihm zu nähern ist er vor mir zurückgewichen als wäre ich... ein Monster .

[Jeanne Duchamp]

Dein Vater ist sehr skrupelos, wenn er seiner Tochter den Freund nicht gönnt und ihn einer Gehirnwäsche unterzieht.

Das macht mich gerade sehr... wütend...

[Erica Simmons]

Das eigentlich schockierende ist... ich habe kaum klare Erinnerungen an den Jungen selbst, nur an den Vorfall.

kuschelt sich etwas enger an Jeanne

Aber ja skrupelos trifft es ganz gut. Ich nehme an du verstehst jetzt, dass mein Verhältnis zu meinem Vater etwas... kompliziert ist.

[Jeanne Duchamp]

Ja, das kann ich voll und ganz nachvollziehen...

[Erica Simmons]

Dadurch bin ich auch nicht unbedingt zuversichtlich was meine eigenen Fähigkeiten im Umgang mit Kindern angeht.

[Jeanne Duchamp]

Sag doch bitte so etwas nicht...