Ein Strand im Norden

[Erica Simmons]

Die Hephaistos Gemeinschaft, oder zumindest ein Teil davon wurde damals von einem Mann namens Arthur Simmons geführt, zu seiner Zeit ein Pionier auf dem Gebiet der Bionik und in der Grundlagenforschung für die Entwicklung künstlicher Intelligenzen.

Er war derjenige der die Gruppe vor etwa 25 Jahren in ihre "Fluchtburg" führte um sie zu regruppieren... und er nahm seine damals vielleicht drei- oder vierjährige Tochter mit.

[Jeanne Duchamp]

Ich nehme an, es handelte sich dabei um Sie?

[Erica Simmons]

Die Annahme ist korrekt...

[Jeanne Duchamp]

Verzeihen Sie, wenn ich vielleicht zu neugierig bin.... aber wie ging es dann weiter?

[Erica Simmons]

Die Hephaistos Gemeinschaft bezog eine alte Bunkeranlage militärischen Ursprungs inmitten dessen was wohl offiziell als staatenlose Gebiete bezeichnet wird. Die Anlage war offenbar Jahrzehnte vorher von ihren Erbauern versiegelt und sorgfältig getarnt worden in der Absicht sie später wieder in Besitz zu nehmen was aber offenbar nie geschehen ist.

Wie die Hephaistos Gruppe Kenntnis davon erlangt hat kann ich nicht sagen aber sie haben unbestreitbar eine starke Affinität zur Geschichte und in ihrem Besitz befinden sich auch, zum Teil uralte, Pläne für "Superwaffen" von denen die meisten so absurd sind dass sie mit gutem Grund nie realisiert wurden. Ich schätze anzunehmen dass sie an Informationen über eine Militärbasis kommen konnten die vor 70 Jahren oder so vielleicht die modernste der Welt war ist im Bereich des möglichen.

Offiziell sollte es ein vorübergehender Rückzug werden um sich von "diesem unbedeutendem Rückschlag" zu erholen und die nächsten Schritte zu planen aber die tatsächlichen Handlungen der Gruppe folgten nicht ganz dieser Auffassung. Dank ihrer Handlanger und der Ressourcen auf die sie zurückgreifen konnten war die Hephaistos-Gemeinschaft anderen bewaffneten Fraktionen der Region an Organisationsgrad und Schlagkraft klar überlegen und übernahm relativ schnell die Kontrolle über ein größeres Gebiet wobei sie sich verschiedene kleinere Siedlungen tributpflichtig machten. Indem sie begannen die örtliche Bevölkerung auszupressen haben sie sich eine Versorgungsbasis geschaffen die es ihnen erlaubte sich erst einmal praktisch unbegrenzt in dem Gebiet zu halten.

Ich verbrachte meine Kindheit also damit in einem uralten Bunker mitten im Ödland von einigen unglaublich brillianten und gleichzeitig unglaublich verdrehten Wissenschaftlern ausgebildet zu werden.

Ich denke im Grunde ist jedem im Inneren Zirkel der Hephaistos-Gemeinschaft klar dass sie da draussen in einer Sackgasse gelandet sind und dass sie keines ihrer hochfliegenden Ziele noch erreichen können aber jeder dieser alten Männer würde sich eher die Zunge abbeißen als zuzugeben dass sie gescheitert sind. Ich hatte mit meinem Vater im laufe der Zeit so einige Auseinandersetzungen, nicht nur darüber dass er sich dort völlig sinnlos als Lokaldespot aufführt oder darüber dass viele der Konzepte die die Gruppe als Machtbasis ansieht längst von der Realität überholt wurden sondern auch über die grundsätzliche Doktrin die Menschen in jene zu unterteilen die die Macht haben ihr Recht auf Selbstbestimmung durchzusetzen und jene die dazu nicht im Stande sind und letztere auf eine Stufe mit Nutztieren zu stellen.

Als ich 19 war... hatte ich einfach genug. Ich habe ein wenig Ausrüstung zusammengepackt und bin mitten in der Nacht verschwunden um mich in die Zivilisation durchzuschlagen. Dass ich dann Jahre später im Seereich gelandet bin war reiner Zufall und dass ich hier geblieben bin...

Naja ich schätze es ist dem Umfeld in dem ich aufgewachsen bin ähnlich genug um auf beruhigende Art vertraut zu sein weist aber andererseits genug Unterschiede auf dass ich es hier tatsächlich auf Dauer aushalte ohne verrückt zu werden...

[Jeanne Duchamp]

weiß das ganze nicht zu bewerten und schweigt daher lieber

[Erica Simmons]

Ich weiss es gehört zu den Grundsätzen des Seereichs nicht allzu viel nach der Vergangenheit seiner Bürger zu fragen...

sieht Jeanne an

...aber irgendwie war es mir wichtig dass sie zumindest in groben Zügen über meine Vergangenheit Bescheid wissen.

Danke dass sie mir zugehört haben.

[Jeanne Duchamp]

Schon in Ordnung.

lächelt Simmons aufmunternd zu

Glücklicherweise hat mich noch niemand nach meiner Vergangenheit gefragt...

Hmm...

[Erica Simmons]

Stimmt etwas nicht ?

Sie wirken als würde sie etwas beschäftigen.

[Jeanne Duchamp]

ihr Blick wandert zum Horizont, wo der Himmel das Meer berührt

Nein, alles in Ordnung.
Ich war nur etwas in... Gedanken.