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Staatstheorie I - Herrschaftssysteme
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Beitrag: #5
Demokratie und Alleinherrschaft im Vergleich
15.01.2016, 21:21, Uhr

Außenstehende stellen mitunter die Frage weshalb im Seereich der Begriff Demokratie so negativ besetzt ist. Nun, die einfache Antwort unter Bezugnahme auf das soeben Erläuterte wäre, dass die Demokratie nur eine Stufe von der niedersten und degeneriertesten Form des organisierten menschlichen Zusammenlebens entfernt ist doch würde diese Antwort der Sache in keinster Weise gerecht.

Die Demokratie hat in der Tat einen entscheidenden Vorteil der auch der Grund für ihre heutige relativ große Verbreitung ist. Wie wir besprochen haben neigen alle Herrschaftsformen dazu in ihre negativen Ausprägungen zu verfallen, die alle als schädlich betrachtet werden müssen. Von allen positiven Versionen weist jedoch die Demokratie die höchste Stabilität gegen diesen Prozess auf und damit potentiell die höchste Lebensdauer. Diesen Vorteil sollten sie nicht unterschätzen.

Eine Alleinherrschaft steht und fällt immer mit der Figur des Herrschers. Ein ungeeignetes Individuum auf dieser Position genügt um die Herrschaft in Tyrannei umschlagen zu lassen und das Land ins Unglück zu stürzen. Dies kann innerhalb weniger Generationen geschehen oder auch schon innerhalb einer Herrschaft. Ein schlechter Tag genügt und sie haben einen Herrscher der dem Wahnsinn verfallen ist oder unter einer massiven posttraumatischen Belastungsstörung leidet und nicht länger im Stande ist rationale Entscheidungen zu treffen.

Die Aristokratie zerfällt nicht ganz so leicht. Hier können einzelne korrupte oder kriminelle Individuen in hohen Positionen vom Rest der herrschenden Gruppe aufgespürt und entfernt werden. Der Zerfall setzt erst wirksam ein wenn die Korruption unter der herrschenden Klasse einen gewissen kritischen Punkt überschritten hat.

Die Demokratie ist noch einmal um ein Vielfaches stabiler da hier, zumindest in der Theorie, jeder Amtsinhaber jederzeit durch das Volk ersetzt werden kann, sollte er sich als ungeeignet erweisen.

Wenn nun also die Demokratie der Monarchie und auch der Aristokratie als die stabilste aller positiven Ausprägungen der verschiedenen Herrschaftsformen klar überlegen ist, weshalb betrachten wir sie im Seereich mit solchen Vorbehalten ?

Weil sie ihre Stabilität im Wesentlichen durch eine Art Regression zur Mitte erkauft. Es ist wahr dass ein einzelner korrupter Kopf in einer vollständig intakten Demokratie nur sehr begrenzten Schaden anrichten kann bevor er entfernt wird doch genauso kann ein einzelner Visionär auch nur sehr wenig Positives bewirken bevor ihm das Misstrauen und das Unverständnis seiner Mitbürger zum Verhängnis werden. Visionäre, Querdenker, Menschen deren Ideen ihrer Zeit voraus sind, für diese ist wenig Platz in einer Gesellschaft deren wesentlichstes Merkmal die Stabilität ist. Das Seereich ist traditionell ein Sammelbecken für solche Elemente, für diejenigen die von der breiten Masse verlacht oder gefürchtet wurden. Die Wenigen deren Potential zum Wohle der Vielen klein gehalten und vergeudet wurde. Das Seereich eint seine Bevölkerung durch ein gemeinsames Ziel nicht durch gesellschaftliche Normen und eng gefasste Moralvorstellungen.

Davon einmal abgesehen, birgt die relative Langlebigkeit der Demokratie auch in sich selbst eine Gefahr. Es wird relativ schnell ersichtlich wenn ein Alleinherrscher zum Tyrannen wird und auch der ausufernde Missbrauch von Privilegien durch eine Gruppe bleibt nicht beliebig lange unbemerkt wenn er beginnt der Allgemeinheit zu schaden. Doch eine Demokratie erodiert langsam und schleichend. Wie ich sagte können einzelne Individuen auch in hohen Positionen in einer vollständig intakten Demokratie nur begrenzten Schaden anrichten doch ob eine Demokratie noch vollständig intakt ist oder schon längst angefangen hat innerlich zu verrotten lässt sich nicht so ohne weiteres sagen. Eine Demokratie zerfällt nicht über Nacht sondern jeden Tag ein wenig mehr. Wenn die Bürgerinnen und Bürger sich auf den Errungenschaften ihrer Gesellschaft ausruhen, sie als etwas Selbstverständliches ansehen, keinen Gedanken mehr an ihren Erhalt verschwenden, satt und zufrieden immer mehr das Interesse daran verlieren aktiv einen Beitrag zu Leisten oder das Treiben ihrer gewählten Vertreter genau zu verfolgen. Wenn die uninformierten Massen auf der Grundlage ihrer augenblicklichen Gemütsverfassung statt aufgrund rationaler Überlegungen mal dieses und mal jenes fordern und ihre gewählten Repräsentanten zur Sicherung der eigenen Wiederwahl nur zu gern bereit sind diesen Neigungen nachzugeben statt eine nachhaltige Politik zu verfolgen.

Das Seereich Aquatropolis hat sich entschieden diesen Weg nicht einzuschlagen. Wenn es darum geht schnelle Entscheidungen zu treffen und große Ziele zu verfolgen, ist die Alleinherrschaft die effizienteste Herrschaftsform sofern ein geeigneter Herrscher an der Spitze steht.

Leiter der Sondergruppe für strategische Aufklärung
OFL-Stabsabteilung
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