Seereich Aquatropolis

Abgelehnt.

Wieso? Nutria gab es bei uns in den Fleischereien. Und das ist echt was feines. Aber ich hab auch schon ganz normale Ratten gegessen und die sind auch überraschend gut.
Es ist überhaupt erstaunlich, was man so alles essen kann bzw. ganz unbeschwert gegessen hat. Ich kenne z.B. ein Rezept für Krähensuppe, die noch bei meinen Urgroßeltern ganz gewöhnliches Essen war. Opa hat mir sogar gezeigt, wie man damals entsprechende Fallen gebaut und benutzt hat. Oma hat dann die Beute zubereitet.... Und ich kenne sogar ein Rezept für die Zubereitung von Igeln. Ausnehmen, mit Wildgewürzen füllen, das ganze dick in Lehm einhüllen und den Klumpen in die Glut eines Holzfeuers werfen. Natürlich dafür sorgen, daß die Glut erhalten wird. Nach ein paar Stunden, wenn der Lehm hartgebrannt ist.... Bei passenden sandigen Böden macht sich das wohl in einer Grube noch besser. Aber das hab ich denn doch noch nicht probiert.
Ich hab in der Richtung viel von den alten Leuten in meiner Familie und in der ganzen kleinen Straße gelernt.

Man muss ja nicht alles in sich reinstopfen, was so rumkreucht und -fleucht.

Muss man nicht. kann man aber.
Ich war mal bei nem Jemeniten zu Gast. Da gabs so ganz lecker knusprige Stäbchen, mit karamellisiertem Honig dünn überzogen. Ratet mal....

Heuschrecken oder kackerlacken oder mini echsen oder grashupfer...

Richtig. Heuschrecken.
Und von dem hab ich auch gelernt, wie die Beduinen daraus Nahrungsreserven für schlechte Zeiten machen. Absolut nicht lecker, aber existenzsichernd.
Wie so manches alte Notrezept von hierzulande. Ich hab den alten Leuten Löcher in den Bauch gefragt und sie haben mir gerne alles erzählt und mich gelehrt, was ich nicht mal zu fragen wusste.
Wer weiß, wozu man das mal braucht.

Wenn man auf einer einsamen Insel strandet, auf der nur Tauben, Krähen, Igel, Ratten, Nutrias und Heuschrecken leben?

Nein. Meine Oma hat immer gesagt, wenn jemand 1938 erzählt hätte, daß Menschen 1946 in den Ruinen Berlins verhungern, hätte man diese Person in die Anstalt gebracht. Und?

Oma hat oft auf die Kurzsichtigkeit der Leute verwiesen. Und mal im Ernst, wer 86 gesagt hätte, daß es 91 ein geeintes Deutschland gibt, den hätten sie wohl auch bestenfalls belächelt. Es gibt genug Beispiele...

Also selber Obst und Gemüse anbauen und Vieh für Fleisch zu halten und das ganze zu konservieren hab ich bei meinen Großeltern gelernt. Ist ja nützlich, und das haben meine Eltern unterstützt, wer weiß, wann man das mal gebrauchen kann. Liegt vielleicht dran, das Opa aus einer schlesieschen Bauernfamilie stammt und Oma aus einer Handwerkerfamilie mit bäuerlichem Anhang kommt. Naja, ich liebe es, der alten Generation zuzuhören, man kann ja viel lernen.

P.S. @Enigma Ein Fass voller Wein ist ein super Lied, vor allem wenn man mit Familie am Strand am Abend mit Lagerfeuer ist es extrem genial